Aus der Praxis: Ein Fall von Mobbing!

Leider wird oft Mobbing gerufen und behauptet, obwohl definitiv kein Mobbing vorliegt. Häufig beruhen die als Mobbing empfundenen Situation auf Gegenseitigkeit und eben nicht auf einseitiger Schikane. In der Praxis begegnen einem daher „echte“ Mobbingfälle tatsächlich selten. Aber es gibt sie. Mobbing ist ein ernst zunehmendes Problem und wenn man damit konfrontiert wird, tun sich in jeder Beziehung Untiefen auf.

Einer dieser Fälle soll hier dargestellt werden. Eine junge Frau trat eine neue Stelle an. Sie war gut gelaunt und motiviert die Aufgaben als Assistentin der Geschäftsführung übernehmen zu dürfen. Die ersten Wochen verliefen ganz normal. Es gab die üblichen Anfangsschwierigkeiten, aber die junge Frau hatte fachlich alles im Griff. Nach etwa einem Monat bat ihr Chef Sie zum Gespräch und fragte sie verwundert, warum sie einige an sie übertragenen Aufgaben nicht erledigt habe. Wie sich herausstellte, haben die Kolleginnen der Frau, Informationen vom Chef gezielt unterschlagen. Das ließ sich aber nicht beweisen.

Richtig ernst nahm die Frau das Ganze auch gar nicht. Sie ging von einem einfachen Missverständnis aus. Von da an dauerte es nur wenige Wochen bis sie begriff, dass sie Opfer einer Kampagne war. Ihre Kolleginnen hatte es gezielt auf sie abgesehen. Sie wollten ihr bewusst das Leben schwer machen, weil sie die junge Frau als Eindringling empfanden, den es loszuwerden galt.

Die Frauen saßen zu sechst in einem großen Büro und so konnte sich die junge Frau den Anfeindungen und Gemeinheiten der anderen nicht entziehen. Einzeln betrachtet waren die Aktionen nicht dramatisch, aber in der Masse unerträglich. So wurde die junge Frau morgens nicht begrüßt, ihre Fragen oder Anmerkungen blieben unbeantwortet, während die Anderen sich unterhielten, wurde sie ignoriert. Die anderen gingen gemeinsam zum Essen, sie saß allein an einem anderen Tisch. Die Geburtstage der anderen wurden mit Kuchen und Sekt gefiert, den Kuchen den sie zu ihrem Geburtstag mitAm liebsten hätte die Frau gekündigt, aber sie war auf den Job angewiesen. Sie litt unter die Situation und tat das, was Mobbingopfer zu selten tun, sie holte sich Hilfe.

Der Arbeitgeber wollte helfen. wurde mit der Situation aber alleine nicht fertig, weil die mobbenden Frauen völlig uneinsichtig waren. Er holte einen Mediator in die Abteilung, der mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen den mobbenden Frauen das Ausmaß ihres Verhaltens verdeutlichte. Die Frauen konnten in offenen Gesprächen auch über ihre Sorgen sprechen und so stellte sich schnell heraus, dass die Frauen aus Angst um ihren Arbeitsplatz, aber auch aus Neid handelten, weil die „Neue“ eine qualifizierte Stelle angetreten hatte und ihnen einfach so „vor die Nase gesetzt wurde“.

Ein Happy End gab es trotzdem nicht. Die gemobbte Frau hatte eine andere Stelle in einem anderen Unternehmen angenommen, aber zumindest die mobbenden Frauen waren vom „Mobbingvirus“ befreit und würde in Zukunft ein solches Verhalten wohl nicht wiederholen.

Über Elishewa Patterson-Baysal

Schubladendenken überlasse ich anderen! Ich berate Unternehmen ganzheitlich und bestärke sie ihre Mitarbeiter als ihr wichtigstes Asset zu betrachten. Gesunde, fachlich qualifizierte und motivierte Mitarbeiter garantieren den Unternehmenserfolg.

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