Aus der Praxis: Manager mit Burn-out, wie kommt man wieder raus aus dem Teufelskreis?

Vor mir steht ein gebrochener Mann.
Der Manager eines börsennotierten Unternehmens erklärt unter Tränen, dass er nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren könne. Bevor er weiter redet und sich endlich hinsetzt sagt er: „Bitte holen Sie mich da raus, ich kann da keinen Tag länger arbeiten“.
Im Gespräch erklärt der Mann mir, dass er sich seit einigen Monaten mit diversen Symptomen wie Erschöpfung, chronischer Müdigkeit, abnehmender Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche und Schlafstörungen rumplage und er wisse jetzt, dass er einen Burn-out habe und nicht mehr arbeiten könne und auch nicht mehr wolle.

Ich sah mich tatsächlich mit einer menschlichen Tragödie konfrontiert. Dieser Mann, der noch vor einigen Monaten Schlagzeilen mit seinen erfolgreichen Geschäftsstrategien machte, saß vor mir mit dicken Augenrändern, unrasiert und mit verwaschenem T-Shirt. Was war da passiert? Eigentlich ist es ganz einfach. Der Mann hat ca. ein Jahrzehnt lang nur gearbeitet. Seine Kinder hat er so gut wie nie gesehen, seine Frau hat ihn verlassen und für Freunde oder Hobbies fehlte die Zeit.

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Auch wenn es sich hier um einen Extremfall gehandelt hat, kann man es nicht deutlich genug machen, wie wichtig die richtige Work-Life-Balance ist. Gerät sie über einen längeren Zeitraum aus den Fugen, kann das katastrophale Folgen haben.

Die Folgen sind oft nur mit juristischer Hilfe zu lösen und leider wird dabei dann häufig etwas kaputt gemacht, was man hätte retten können, wenn man frühzeitig reagiert hätte: das Arbeitsverhältnis.

Im Fall des Managers war es tatsächlich zu spät, das Arbeitsverhältnis war nicht mehr zu retten, der Mann aber schon. Er hat sich aus dem Teufelskreis befreien können. Mit Hilfe einer Therapie konnte er sein Leben neu ordnen. Er verdient in seinem neuen Job jetzt nur noch 1/4 von dem was er vorher hatte, aber sein Arbeitstag hat ein Anfang und ein Ende. Er nimmt seine Arbeit nicht mehr mit nach Hause und hat an den Wochenenden Zeit Freunde zu treffen und Hobbies nachzugehen.

Einige Monaten später erschien der Mann dann noch einmal in der Kanzlei und bat um die Bewertung seines Zeugnisses. Anlässlich dieses Gesprächs gab er mir dann noch einen Hinweis, den ich weitergeben möchte. „Jeder kann einen Burn-out bekommen, es sind nicht die vielen Stunden Arbeit oder die Verantwortung die man trägt, sondern wie viel Zeit Leben dazwischen liegt.

Darüber sollte jeder mal nachdenken.

Das in diesem Artikel verwendete Foto stammt von pasukaru76.

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Über Elishewa Patterson-Baysal

Schubladendenken überlasse ich anderen! Ich berate Unternehmen ganzheitlich und bestärke sie ihre Mitarbeiter als ihr wichtigstes Asset zu betrachten. Gesunde, fachlich qualifizierte und motivierte Mitarbeiter garantieren den Unternehmenserfolg.

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